Leserbrief von Hans-Peter Menke, Kelkheim

Kelkheimer Zeitung Ausgabe 32 vom 11.08.2023

So verliert unsere Stadt Lebensqualität 

 

Ich bin Hans-Peter Menke, wurde 1954 in Kelkheim geboren und lebe dort.

Kelkheim, das war einmal eine Stadt mit Ein- und kleinen Mehrfamilienhäusern, wenigen versiegelten Flächen, aber vielen Gärten. Im Umland gab es Felder, Wiesen und Gebüsche. Wir haben dort als Kinder gespielt, haben Blindschleichen, Igel, Feuersalamander, Hasen oder Fasane beobachtet, nicht wissend, dass Folgegenerationen diese Chance mehr und mehr genommen werden würde. 

Doch vieles hat sich geändert. Felder,Wiesen und Buschlandschaften wurden zu Wohnsiedlungen umgewandelt, Gärten wurden durch „Nachverdichtung“ vernichtet, kleine Häuser musstengroßen Wohnanlagen weichen. Frischluftschneisen, besonderswichtig an heißen Sommertagen, sind zu einem großen Teil verschwunden, weil zugebaut. Flächen, auf denen Regenwasser versickern konnte (und wo wir als Kinder mit Klickern spielen konnten), wurden mehr und mehr versiegelt. Und damit nicht genug. Immer noch werden neue Wohngebiete im Hoch-Grüngürtel wie jetzt im sogenannten Gebiet „Hornau West“ geplant. Das bedeutet:Noch mehr wertvolle Flächen werden versiegelt, was zunehmend die Entwässerung bei den immer häufiger werdenden Starkregenereignissen erschweren wird.

Gebaut wird in vielen Fällen, um „Reibach“ machen zu können. Ein wenig bin ich darüber enttäuscht, daß auch Sozialdemokraten dies in Kelkheim unterstützen, obwohl hier nur von BauherrenGewinn erwirtschaftet wird und die Allgemeinheit das mit dem Verzicht auf einStück wertvoller Natur und auf ein Stück Naherholungsgebiet bezahlen muss.

Natürlich gibt es auch das so vernünftig und sozial klingenden Motto: Es muss mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Doch so werden immer mehr Menschen in die schon viel zu sehr geballten Ballungsräume gelockt. Die Wasserversorgung stellt uns heute schon in trockenen Sommern vor Probleme. Wie wird das erst, wenn noch mehr Einwohner versorgt werden wollen?

Und die Käffer auf dem Land? Die sterben. Die Infrastruktur dort geht mehr und mehr kaputt, unzählige Häuser und Wohnungen stehen leer.

Es kann — und darf — meiner Meinung nach nicht Aufgabe der Politik (und erst recht keiner grünen oder sozialdemokratischen) sein, die Ballungsräume mit immer mehr Menschen vollzustopfen und die ländlichen Gebiete zu entvölkern. Im Gegenteil. Ich sehe die Aufgabe der Politik darin, fürWohnungs-nahe Arbeitsplätze und eine intakte Infrastruktur auf dem Land zu kämpfen, zum Beispiel durch Schaffungechter steuerlicher Anreize.

Mein persönlicher Eindruck ist: Mit jedem Haus, das in Kelkheim neu gebaut wird, mit jedem Garten, der verschwindet, und mit jedem Acker der zugepflastert wird, verliert unsere Heimatstadt ein Stück Lebensqualität. Kelkheim, ein einstmals nettes Städtchen, droht mehr und mehr zu einem Wohnsilo zu verkommen.

Schade eigentlich...

Hans-PeterMenke, Kelkheim

Leserbrief 

25.06.2021

Wo der Wind her weht. Machtallüren 2.0

Gegen den Direktor des Regionalverbandes Frankfurt Rhein Main, Thomas Horn wurde von einem Kelkheimer Bürger Beschwerde zu einer Aussage zum Bürgerbegehren eingereicht. Und neben mehreren Hessischen Ministerien wurden auch wir am 2. Juni per Mail darüber informiert. Der Versuch Bürgerrechte außer Kraft zu setzen, betrifft die Bürgerinitiative Gegen Hornau West hier in besonderer Weise.

„Möglichkeiten wie Bürgerbegehren und Bürgerentscheide gegen Bebauungspläne sollten ausgesetzt werden“ verkündete lt. HR der Verbandsdirektor, der jetzt auch Stadtverordneter in Kelkheim ist und deshalb seine Aussage als flankierende Maßnahme mit Auswirkung auf die Durchsetzung des geplanten Baugebietes Hornau West verstanden werden kann. Da vermutet man bei Herrn Horn als kommunalpolitischem Rückkehrer ein seltsames, wenn nicht sogar ein gestörtes Verhältnis zu demokratischen Regeln. In einem Antwortschreiben des Regionalverbandes beruft sich Herr Horn ausdrücklich auf den Artikel 5 des Grundgesetzes, auf das Recht der freien Meinungsäußerung. Das aber verändert nichts an der Bewertung seiner Aussage.

Bereits im Jahr 2004 schlug er als Bürgermeister der Stadt Kelkheim z.B. vor, die Rechte des Magistrats einzuschränken, weil „seine Arbeit unter den politischen Gegensätzen leide“. Lieber wäre es ihm wohl gewesen quasi als „Kommunalfürst“ zu agieren, da sind Führungsqualitäten nicht so wichtig. Unter dem Titel „Machtallüren“ berichtete die Frankfurter Rundschau am 30.07.2004 über diesen Fall von Selbstherrlichkeit und Unvermögen.

Alles in allem setzt das mehrere Fragezeichen hinter das Stadtverordnetenmandat des Th.H. 

Peter Münker für 

Bürgerinitiative Gegen Hornau West

Leserbrief 

27.02.2021

Hat unser Kelkheim noch ein grünes Gewissen?

Nach Wochen und Monaten der Hoffnungslosigkeit glauben wir heute diese Frage mit einem kritischen JA beantworten zu können.

Die Aussagen des Bürgermeisters Kündiger auf YouTube und im Gespräch mit der BI anlässlich der Petitionsübergabe zur Bebauung von Hornau West am 11.02.2021, vor allem seine eindeutige Ablehnung der Gagernspange als Verkehrsentlastung des innerstädtischen Verkehrs, haben uns letztlich dazu veranlasst den Politspagat zu wagen. Unsere Initiative wird die Wahl des Bürgermeisters und der UKW am 14.03.2021 unterstützen. Viel Erfolg.

Peter Münker für Bürgerinitiative Gegen Hornau West

Leserbrief 

11.02.2021

Das Dilemma 

Liebe Unterstützer_innen der Bürgerinitiative Gegen Hornau West, ihr habt ein Problem. Wenn ihr es ernst meint mit eurer Ablehnung des Baugebietes Hornau West samt Albtraum Gagernspange könnt ihr am 14.März keiner Partei guten Gewissens eure Stimme geben. Einem Kandidaten für das Bürgermeister:in–Amt auch nicht. 

Denn alle 44 Stadtverordnete und der Bürgermeister geben sich her für die Zerstörung eines Naherholungsgebietes zur Wohnbebauung. Als Vorwand (Nochmals zur Erinnerung!) wird der „unabdingbare“ neue Feuerwehrstützpunkt missbraucht. Die Gelegenheit für Vernunft scheint also verpasst. Gewinner könnten die Investoren und Projektentwickler sein. Der Druck auf die Kelkheimer Parteien aus Wiesbaden und Frankfurt in Sachen Wohnungsbau ist offenbar erheblich.

Dabei geht es auch nicht selten in Kelkheim um politische Karrieren von hoffnungsvollen „Updatern“. Profitorientierte Entwicklung beeinflusst die kommunale Planung mit sozialer Komponente. Stoff für die 1001 Nacht Geschichte „Der bezahlbare Wohnraum“ letzthin. 

Ein Dilemma eben und ein Dilemma hat keine gute Lösung. Oder doch? Zornig sein und nicht zur Wahl gehen ist undemokratisch, gar feige, aber zur Wahl gehen und eine ungültige Stimme (Stimmzettel durchstreichen) abgeben zeigt, dass man als Wähler:in durchaus seinen Unmut auf besondere Weise zählbar machen kann.

Unsere Initiative, wie alle durch den virologischen Imperativ beeinträchtigt, wird aber auch nach der Wahl sichtbar und hörbar bleiben. Eine Sisyphosarbeit sicher, aber Albert Camus war überzeugt: „Sisyphos war ein glücklicher Mensch“. In diesem Sinne. 

Peter Münker für Bürgerinitiative gegen Hornau West

Leserbrief Höchster Kreisblatt

09.11.2019

Sehr geehrte Damen und Herren,       

Ihr Artikel im Höchster Kreisblatt vom 5.11.2019 „Politik steht hinter Feuerwehr-Projekt“ hat in der Bürgerinitiative gegen Hornau West Verwunderung hervorgerufen. Sie sprechen da ungeprüft von Zahlenspielen und gewissen Gerüchten, welche die BI verbreitet, wie das auch einige schlecht informierte Stadtverordnete tun. Da hat sich wohl niemand die Mühe gemacht zu fragen, woher die Daten der Initiative eigentlich stammen. 

Unter Zeitungskollegen galt einmal der Spruch: „Druck adelt“. Das war immer dann der Fall, wenn der Textverfasser seinen Beitrag gewissenhaft recherchiert hatte und ihn stolz in seiner Zeitung gedruckt lesen konnte. 

Unsere Daten sind nicht aus dem Hut gezaubert, sondern sorgfältig zusammengetragen:

  • Die ca.25 Mio. Euro für den Bau eines zentralen Feuerwehrstützpunktes und die etwa 6,5 Mio. Euro für eine mögliche Sanierung der Feuerwehren Hornau, Kelkheim-Mitte und Fischbach nannte der Bürgermeister in einem Gespräch mit Vertretern unserer BI am 29.07.2019. Mit den gleichen Kosten rechneten auch einige Stadtverordnete.
  • Die Zahlen für das Baugebiet:10,7 ha Bebauung mit mindestens 60 Wohneinheiten/ha, also etwa 800 Wohnungen, sind dem Interessenbekundungsverfahren entnommen, welches der Magistrat in Auftrag gegeben hat. Veröffentlicht in der Hessischen Ausschreibungsdatenbank vom 16.07.2019. Die Bewerbungsfrist endete am 23.08.2019 um 12:00 Uhr. Diese 800 Wohneinheiten sind im Verkehrsgutachten erwähnt, wie auch von BM Kündiger in öffentlichen Sitzungen. 
  • Die somit denkbaren bis zu 2500 neuen Bewohner resultieren ganz einfach aus den unter Punkt 2 genannten Eckdaten zur Bebauung. Da hier Wohnblöcke mit „günstigem Wohnraum“ geplant sind, wird schon deshalb eine Belegung mit deutlich mehr Familien erwartet. (Im Durchschnitt >2,3 Pers./WE)
  • Die in den nächsten 10 Jahren zu erwartenden, zusätzlichen zirka 4000 Fahrzeug-bewegungen in der Kelkheimer Straße in Fischbach belegt das von der Stadt in Auftrag gegebene Verkehrsgutachten. 

Soweit zu den Zahlen, die den Fraktionen des Kelkheimer Stadtparlamentes hätten zugänglich sein können. Doch bösgläubige Unterstellungen gehen eben leichter über die Zunge. 

Leserbrief Kelkheimer Zeitung unzensiert

29.10.2019

Leserbrief  zur Grundsatzentscheidung Hornau West

 

Was sich momentan in Kelkheim ereignet, ist ungeheuerlich.

Hat man in der städtischen Baupolitik von CDU, SPD, FDP und FW schon nichts Gutes zu erwarten, schloß sich jetzt die Fraktion der UKW diesen Parteien an und stimmte einer Grundsatzentscheidung zu. Das Ziel: Über einen „unabdingbaren“ zentralen Feuerwehrstützpunkt für Fischbach, Ke-Mitte und Hornau, doch noch zur Straßen- und Wohnbebauung im Gebiet Hornau-West (mit Gagernspange) zu gelangen. Also quasi „per aspera ad astra“. Da bleibt für Vermutungen und Spekulationen viel, sehr viel Raum.

Zumindest die Mehrheit der UKW Wähler darf sich nun von der Naturerhaltungs- und –schutzpartei hinters Licht geführt fühlen. Jene, die ihr Kreuzchen seinerzeit hoffnungsfroh auch für Bürgermeister Kündiger gemacht haben, gleichermaßen. 

Trotz einer negativen Verkehrsuntersuchung, die allen Handelnden bekannt ist, wurde am 17.06.2019 nach folgendem Beschlußvorschlag abgestimmt.

Hier der etwas kryptisch anmutende Text:   

Die Kelkheimer/Fischbacher Straße ist bereits heute hoch belastet. Um neben dem allgemeinen Verkehrszuwachs keinen weiteren zusätzlichen Verkehr anzuziehen, soll keine Verbindung zwischen Kelkheimer/ Fischbacher Straße und Gagernring hergestellt werden. Der Standort für ein neues zentrales Feuerwehrhaus ist so zu wählen, daß dieses für die Einsatzkräfte sowohl aus Hornau und Mitte als auch aus Fischbach gut zu erreichen ist. Das zu entwickelte Baugebiet Hornau West ist zu einem Großteil über den Gagernring anzubinden.

Im nächsten Schritt ist ein Entwicklungskonzept für Hornau West unter Berücksichtigung der Feuerwehr und der Verkehrsthematik zu erstellen.“

Mittlerweile hat der Magistrat ein sogenanntes„Interessenbekundungsverfahren“ beauftragt. Die Abgabefrist war der 23.08.2019. Man wird die Interessenten, Investoren und Entwickler vielleicht noch diesen Monat kennenlernen.

Wenn Sie die Naturzerstörung, einhergehend mit dem Wegfall eines Naherholungsraumes nicht einfach hinnehmen, sondern noch verhindern wollen, schließen Sie sich uns jetzt an. 

Wir freuen uns  über jede(n) Mitstreiter(in). 

E-Mail: Initiative.gegen.HornauWest@outlook.de

Stellvertretend für mittlerweile immer mehr Kelkheimer(innen) :  Michaela Böhm, Constantin Fay, Michael Kather, Sascha Kessler, Nadine Papesch, Elke Fay, Markus Gärtig, Monika Greither, Klaus Kühlein, Peter Münker, Renate Pfister-Ühlein, Ilona Hilbig. . . .

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